Laternen

Wieso Schattenbilder in den Altstadtlaternen?

Im Jahr 2000 hat sich in Diemelstadt eine Arbeitsgruppe mit der Bezeichnung „Lokale Agenda 21 – Diemelstadt“ gebildet. Gemäß Beschluß der Rio-Konferenz 1992, der von 170 Staaten verabschiedet wurde, sind die Vorgaben definiert. U .a. hat sich auch die Bundesrepublik Deutschland diesen Zielen verpflichtet.

Diese Arbeitsgruppe wirkt auf kommunaler Ebene vereinsübergreifend. Die Mitglieder versuchen die Entwicklung ihrer Gemeinde unter den Agenda-Gesichtspunkten positiv zu beeinflussen.

Ein Projekt dieser Arbeitsgruppe sind die Schattenbilder, die in den Rhoder Altstadtlaternen installiert wurden. Diese künstlerisch gestalteten Bilder beziehen sich auf Sagen, Legenden, geschichtliche Ereignisse und den ehemaligen Lebensstil der Rhoder Bevölkerung. Der Künstler Albert Völkl hat die Bilder entworfen, von der Arbeitsgruppe „Lokale Agenda 21 – Diemelstadt“ ist die Organisation für die Installation durch freiwillige Helfer durchgeführt, und die Finanzierung erfolgte durch die Rhoder Vereine. Das gesamte Projekt wurde von der Stadt Diemel-stadt unterstützt und gefördert, um damit die Rhoder Altstadt aufzuwerten und Besucher auf eine besondere Art und Weise zu informieren.

Nachfolgend sind die Darstellungen abgebildet und durch Text erklärt. Tauchen Sie in die Rhoder Geschichte ein, oder besser sehen sie sich die Laternen in der Örtlichkeit mit dem jeweiligen Umfeld an. Auf Wunsch werden kostenlose Führungen durch Mitglieder des Waldeckischen Geschichtsvereins der Ortsgruppe Diemelstadt organisiert.

1. Laterne:

Stadtgründung

1.1 Stadtgründung:

Die Stadtrechte für Rhoden gehen auf eine Urkunde von 1244 zurück, die der damalige Graf Adolf unterzeichnet hat. Diesen Akt hat der Künstler symbolisch dargestellt. Der Graf überreicht die Urkunde zur Verleihung der Stadtrechte dem Rhoder Bürgermeister.  Zum historischen Sachverhalt: Graf Adolf unterzeichnet in der Burg Rhoden unter Zeugen eine Urkunde und nennt darin Rhoden „oppidum meum“, also „meine Stadt“.

1.2 Eine Ratssitzung der Stadt Rhoden:

Der Bürgermeister verkündet in der Ratssitzung die neuen Rechte der Stadt:

  • Befestigung der Stadt durch eine Mauer.
  • Das Marktrecht
  • Die peinliche Gerichtsbarkeit oder das  Halsgericht.

Im 18. Jahrhundert beschränkte sich die Rechtsprechung nur noch auf kleinere Delikte. Diese wurden auf dem Platz vor dem Schloß verhandelt. Das Tagesgefängnis war im Stadttor untergebracht. Bis 1970 mußte das Amtsgericht  Arolsen jährlich einen Gerichtstag in Rhoden abhalten.

1.3 Strafen:

Diese Frau hatte eine Ente gestohlen und mußte deshalb an den Pranger, damals „Kock“ genannt. Dieser stand vor der ehemaligen Burg.

Es wurden auch Todesstrafen verhängt. Auf dem Quast stand der Galgen.  In der von Pfarrer Zacharias Wahl gefertigten und von seinem Schwiegersohn Pfarrer Kleinschmidt, fortgefürten Chronik finden sich folgende Einträge:

„Anno 1674:

Den 27.8br. ist Johann Uffeln Frawe junioris in der oberen Strasse etliche Tage im Thorm Kasten gesessen, weil sie H.Licentiat Meschede eine Ente auff dem Hundepfuel gefangen, welches andere gesehen, selbige ist an den Thorm Kasten gehenget, raptissima est.

Anno 1676:

Am 13. Jun. ist der 3eckigte Galgen fürn am Quaste gesetztet, welchen die Linneweber heben mußten“.

2. Laterne:
Wasserversorgung

2.1 Wasserversorgung:

Bis Ende des 19. Jahrhunders, bevor erste Wasserleitungen gebaut wurden, erfolgte die Wasserversorgung nur aus Brunnen. Einige Brunnen wurden aus dem Pfeifenteich gespeist. Die ersten Rohrleitungen waren „Pijpenheister“  = in der Längsrichtung durchbohrte, gerade gewachsene Hölzer aus Hainbuche oder Buche. Meistens mußten Frauen und Mädchen  Wasser für das Vieh zum Kochen und Waschen von den nächstgelegenen städtischen Brunnen holen. Tragestange und Joch waren die einzigen Transportmöglichkeiten.

2.2 Spinnen, Weben und Stricken:

Viele Kleidungsstücke wurden selbst hergestellt. Dazu mußte man im Winter das Garn spinnen. Aus Flachsgarn wurde Leinen gewebt und aus Wollgarn strickte man Strümpfe und andere warme Kleidungsstücke. Vom gemeinsamen Spinnen entstanden die „Spinnstuben“: Sie waren das einzige Vergnügen im Winter. Außer dem Viehmarkt und Familienfesten gab es keine Feten und Feiern. Nur das Schützenfest wurde von Zeit zu Zeit groß gefeiert.

3. Laterne:
offene Herdfeuer

3.1 Offene Herdfeuer:

Diese Darstellung erinnert an die offenen Herdstellen, die in unseren diemelsächsischen Häusern an der Giebelwand, gegenüber dem großen Tor,  befanden. Am „Hangehohl“

(Zahnstange mit Haken) hingen die „Pötte“ über dem Feuer. Achten Sie auf das Haus Nr. 14 in der „Langen Straße“: ein typisches Beispiel solch eines Hauses!

3.2 Kleinbäuerliche Landwirtschaft:

Die kleinbäuerliche Landwirtschaft war typisch für Rhoden. Durch die Realteilung waren die landwirtschaftlichen Betriebe so klein, daß es meist nicht für ein Pferdegespann reichte. Daher wurden Kühe als Zugtiere angelernt. Die Bezeichnung „Teeh-Beest“ (= Ziehbiest = zieh, du Biest !) für eine Fahrkuh war ortsüblich. Einige Bauern hatten auch Pferde; sie betätigten sich dann nebenbei noch als Fuhrleute für Milch, Holz, Steine usw.

4. Laterne:
Schäfer
4.1 Schäfer:

Neben den Schafen wurden auch Kühe gehütet, wenn sie nicht als Zugtiere benötigt wurden. Im Sommer trieb man die Tiere auf die  Huteflächen. Auch der licht  stehende Laubwald gehörte zu den Weideflächen, sehr zum Schaden des Waldes. Über die „Triften“ mußten die Hirten mit ihren Herden oft weite Wege zurücklegen. Die Huterechte der Rhoder erstreckten sich bis weit in die Helmighäuser Gemarkung. Zum gemeinsamen Huteplatz, der Koppelhute, waren es ca. 13 km.

4.2 Schweine- und Gänsehirten:

Bis in die 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts gab es in Rhoden einen Schweinehirt. Er ging mit seiner „Tute“ durch die Stadt und blies einen markanten langgezogenen Ton. Daraufhin ließen die Bauern die „Dokken“ (Sauen) aus dem Haus. Diese sammelten sich zu einer größeren Herde, die der Hirte durch die Trift auf die Rhoder Hute trieb.  Gänsehirten/innen hüteten am „Niederen Teich“ und am „Gröneken“.

5. Laterne:
Schreiner etc.
5.1 Schreiner, Stellmacher und Küfer:

„Handwerk hat goldenen Boden“, sagt ein Sprichwort. Es gab viele kleine Handwerksbetriebe wie Schreiner, Stellmacher, Schumacher, Schneider, Bäcker, Küfer, Leineweber usw. Zum Handwerk wurde durchweg eine kleine Landwirtschaft als Nebenerwerb betrieben, die sich manchmal, z. B. durch günstige Heirat, zum Haupterwerb entwickelte.

5.2 Schmiede und Schlosser:

Ganz wichtige Handwerker waren die Schmiede. Pferde und und auch Kühe mußten beschlagen werden. Alle Eisenteile an einem hölzernen Ackerwagen wurden individuell passend angefertigt. Vor allem waren die Eisenreifen auf die Holzspeichenräder für Kutschen und Erntewagen passend anzufertigen und aufzuziehen – eine Arbeit, die viel Geschick, Können und Erfahrung erforderte.

6. Laterne:
Riesen
6.1 Die Riesen vom Quast und
6.2 die Riesen vom Desenberg:

Was ist der Unterschied zwischen einer Sage und einem Märchen? Sagen haben einen festen Ortsbezug, Märchen dagegen nicht. Die Darstellungen erinnern an die Sage von den Riesen auf dem Quast und dem Desenberg, die früher dort gehaust haben sollen. Sie lebten so lange friedlich, bis dieDesenberg-Riesen einmal bei den Quast-Riesen Brot borgen wollten, denn sie hatten gehört, daß der Brottrog ausgekratzt worden war. Die Quast-Riesen sagten aber, sie hätten kein Brot gebacken, sondern sich nur auf dem Kopf gekratzt. Darüber sind die Riesen in heftigen Streit geraten und haben sich mit dicken Wackersteinen beworfen. Die Burg auf dem Desenberg (heute Ruine) soll mit den Steinen gebaut worden sein. Nach einer anderen Version sollen Riesen im „Roten Lande“ (Bezeichnung der Region westlich von Rhoden) gelebt haben. Als diese von den geworfenen Steinen erschlagen wurden, hat ihr Blut das gesamte Land rot gefärbt.

7. Laterne:
Sicherheit und Ordnung
7.1 Stadtbefestigung:

Die Sicherheit einer Stadt war oberstes Gebot. So mußten die Stadtmauern und die Stadttore ständig in Bau und Besserung gehalten werden. Allerdings half die Stadtbefestigung nicht gegen das Eindringen von Seuchen und anderen ansteckenden Krankheiten. Allein im Jahr 1625 sind  in Rhoden 265 Menschen an der Pest gestorben.

7.2 Sicherheit und Ordnung:

Sicherheit und Ordnung in der Stadt hatten stets besondere Priorität. Bei Dunkelheit ging der Nachtwächter durch den Ort und blies an ausgewiesenen Stellen und sang seine Verse mit der Zeitansage. An den gleichen Stellen, die der Nachtwächter aufsuchte, wurden auch die amtlichen Bekanntmachungen ausgeschellt. Tagsüber hatte der Ortsdiener mit der Schelle gleichzeitig die Polizeigewalt.

8. Laterne:
8.1 Die Stadtwache:

Hier sieht man einen Schützen (Wächter) auf der Stadtmauer. Er hat die Burg auf dem Desenberg im Auge. Dort saßen um 1100 die Grafen von Spiegel. Auffällig ist, daß es Sichtverbindungen zu fast allen Burgen in dieser Gegend gab. Unsere Region war über die Jahrhunderte immer hart umkämpft. Es war Grenzgebiet zwischen den Fürstbischhöfen Paderborn, Köln und Mainz. Damals wurden vielerorts Schützenvereinigungen gegründet. Als Bürgerwehr versuchten sie ihre Heimat zu schützen. Die Rhoder  Schützengesellschaft wurde um 1560 gegründet.

8.2 Eine Alt-Rhoder Sage:

Zwei von Paderborn gedungene Diebe klauen den heiligen Johannes aus der Alt-Rhoder Kirche, als der Ort schon wüst gefallen war. Der eine trägt die Statue vorn, der andere hinten. Als sie nun mit dem „Heiligen Johannes“ durch die Büsche mußten, schlägt dem Hintermann ein Ast ins Gesicht, den der Vordermann beiseite gedrückt hatte.

„Witt dou mik schlôôn, lôôt ik dik stôôn“ – (willst du mich schlagen, laß ich dich stehn) – war die Reaktion  des Hintermannes, der glaubte, der Heilige Johannes wollte ihn bestrafen.

8.3 Die Torwache:

Dargestellt  ist die Situation nach Schließung des Stadttores am Abend. Es entstand Torschlußpanik, wenn man kurz vor dem Eintritt der Dunkelheit noch in die Stadt wollte.

Wer dennoch hinein wollte, mußte zahlen. Für solche Fälle gab es einen Noteinlaß, das sogenannte „Mannloch“. Aus Sicherheitsgünden war es so klein, daß man nur gebückt hindurch kam.

Die Torwachen waren städtische Soldaten.

Die heute noch gängige Bezeichnung „Stadtsoldaten“ ist darauf zurückzuführen.

9. Laterne:
9.1 Die ehemalige Burg Rhoden:

Es gibt leider keinerlei Darstellungen von der ehemaligen Burg, auf deren Grundmauern 1645 das heutige Schloß errichtet wurde. Am unteren Bildrand findet sich eine stilisierte Darstellung der Burg.

Fledermäuse, Turmfalken, Dohlen und Mauersegler sind typische Stadtbewohner, sie haben bis heute ihren Lebensraum in alten Mauern, hohlen Bäumen in und am Rande der Stadt, besonders der Kirche und den Gemäuern des Schlosses.

9.2 Fürst Georg Friedrich:

Der berühmte Staatsmann und spätere Fürst Georg Friedrich, hier mit dem Beizvogel (Falke) dargestellt, hat den Schloßbau befohlen. Gleichzeitig mit dem Umbau hat er sich im Wald südwestlich von Rhoden einen Tiergarten mit Lusthaus und Wasserspielen anlegen lassen. Leider sind davon nur geringe Reste vorhanden.

Georg Friedrich hat 10 Jahre im Schloß Rhoden residiert. Die meiste Zeit seines Lebens stand er jedoch in auswärtigen Diensten, z. B. Holland, Spanien, Türkenkriege und als Staatsmann in Brandenburg beim „Großen Kurfürsten“. Er wurde wegen seiner großen Verdienste „gefürstet“.

Zum Abbruch der Burg und Bau des Schlosses aus der Chronik von Zacharias Wahl: Anno 1645:

Diesen nechstvergangenen Vorsommer, hat der hochgeb. Graf Georg Friedrich den Anfang machen lassen mit reparation erneuerung + vergrößerung hiesiger Burgk, Der oberste himmlischen Baumeister gebe seine Gnade + Segen.

Der Schloßbrunnen:

Das ursprüngliche Alter des Schoßbrunnes ist nicht bekannt.

Zacharias Wahl erwähnt ihn schon im Zusammenhang mit der Burg Rhoden. Nach dem Schoßbau ist er unter Leitung des Bergmanns Tobias auf 95,4 m tiefer in den Sandsteinfels gehauen worden.

10. Laterne:
10.1 Dreißigjähriger Krieg:

Das Bild zeigt die Plünderung der Stadt.

Rhoden und noch mehr die umliegenden Orte wurden immer wieder von durchziehenden Heeren und Banden geplündert, erpreßt und bedrängt. Die Soldaten holten sich von der Bevökerung oft mehr als sie benötigten. Selbst die Rhoder Stadtmauern boten nicht mehr den erhofften Schutz. Das Schießpulver war erfunden und die Stadtmauer mit Kanonen leicht zu durchbrechen.

10.2 Zacharias Wahl:

Zacharias Wahl war während des 30 jährigen Krieges als Pfarrer in Rhoden tätig. Er hat die damalige Zeit in seiner überregional bedeutenden Chronik im Detail festgehalten . Nicht nur für Historiker eine Fundgrube über die Verhältnisse und Zustände in dieser Zeit.

Einige Zitate aus der Wahl´schen Chronik sind in dieser Broschüre wörtlich übernommen.

11. Laterne:
11.1 Die verheerenden Brände:

1540 hat der größte Brand in Rhoden gewütet. Fast die gesamte Stadt mit Kirche und Rathaus brannte nieder.

1735 wütete wieder ein verheerender Brand in Rhoden. Diesem fiel auch das Innere der Kirche mit reichhaltiger künstlerischer Ausstattung zum Opfer. 149 von 219 Häusern brannten ab.

1873 war wieder eine Feuersbrunst, 98 Häuser fielen in Schutt und Asche.

Die Balkeninschrift am Haus Warburger Weg 9 zeugt noch heute von dieser letzten großen Brandkatastrophe und hat folgenden Wortlaut:

„Ludwig Klaus hat Gott vertraut und dieses Haus gebaut am 5. Mai 1874.

Es dauerte kaum ein paar Stund, da lagen 98 Häuser  in den Grund.

Durch Wind, vielleicht auch ein schuldig Blut, kamen unsere Häuser in Feuersglut. Es war auf des hohen Berges Rand, wo das große Unglück entstand.

Das Elend war bedeutend groß, 350 Personen waren obdachlos. Es war am 22. Oktober voriges Jahr, Gott behüte uns vor fernerer Gefahr, haltet euch an Gott und bleibt ihm treu und bauet wieder Häuser neu. Aus der Stadt bin ich getrieben, wäre gern darin geblieben. Darum hab ich zum Höchsten aufgeschaut und auf mein Eigentum gebaut. Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“.

11.2 Der heilige St. Florian:

„Du lieber heiliger St. Florian, verschon´ mein Haus, zünd andere an“. Bei den vielen verheerenden Bränden muß man den Rhodern diesen Gedanken nicht übel nehmen.

Bei der Brandbekämpfung mußten auch selbstverständlich die Frauen mit anpacken.

Sie bildeten vom nächstgelegenen Brunnen die „Eimerkette“ um zu löschen. Eine andere Löschmöglichkeit gab man damals kaum, obwohl um 1735 im Rhoder Stadtarchiv bereits ein Feuerspritze erwähnt ist.

12. Laterne beim Denkmal:

12.1 Brunnen oder Bjorn:

Dieses Bild erinnert an den zentral gelegenen Brunnen hier etwa in Stadtmitte. Er befindet sich unter dem runden Blumenbeet mit der Springbrunnen-Schale vor dem Denkmal.

12.2 Lustgarten:

Graf Georg-Friedrich, der spätere Fürst, hat sich, etwa zeitgleich mit dem Schloßbau, zusätzlich etwa südöstlich von Rhoden einen Lustgarten anlegen lassen. Das Gelände blieb zur Südseite offen, wurde ansonsten durch hohe Mauern eingefriedet. Der Garten selbst ist leicht nach Süden geneigt und terassenförmig angelegt. An der Nordseite war das Zugangstor; beiderseits sind noch die künstlerisch gestalteten Ziervasen zu sehen.

Auf den Pfeilervorsprüngen der Terrassenmauern standen Balustraden und Skulpturen, die dann im Zusammenhang mit dem Arolser Schloßbau abtransportiert und dort neu aufgestellt worden sind.

Bevor mit dem Bau des Lustgartens begonnen werden konnte, benötigte der Graf etwa die Hälfte des Geländes von der Stadt Rhoden. Denn diese Grenze verlief diagonal durch den geplanten Garten.

Es gibt noch schriftliche Belege und einen Plan von dem damals vereinbarten Tauschhandel. Als Ersatz hat die Stadt Rhoden ein Waldstück am Hüxberg bekommen, das heute noch ihr Eigentum ist.

Der Künstler hat den eigentlichen Zweck des Lustgartens sehr schön dargestellt. Der Fantasie sind diesbezüglich keine Grenzen gesetzt !!

13. Laterne beim Rathaus:
13.1 Schule / Rathaus:

Das jetzige Rathaus war ehemals Schulgebäude. Bei dem großen Bränden 1735 und 1873 sind jeweils die Schulgebäude vollständig abgebrannt. Nach dem Neubau der Schule wurde hier unterrichtet. Zu der Zeit war der jetzige Stadtkeller das Rathaus. 1735 stand es im Rohbau und verbrannte nicht.

13.2 Alt-Rhoden:

1020 wird „Alt-Rhoden“ erstmals urkundlich erwähnt. Aufgrund örtlicher Fundstellen beim Autobahnbau kann angenommen werden, dass Alt-Rhoden wesentlich älter ist.

Im 13. Jahrhundert gaben die Alt-Rhoder den Wohnplatz auf und siedelten hier im Schutze der Burg. Alt-Rhoden, süd-westlichlich an der Autobahnauffahrt gelegen, ist zu besichtigen –  Die Kirchenruine war das erste, aus Steinen errichtete Gebäude in dieser Gegend.  Über dem südlichen Eingang war ein romanisches Tympanon aus Sandstein eingebaut.

Unser Künstler hat in seiner Darstellung dieses Flachrelief mit einbezogen.

Dieses Thypanon stellt die  Ausgießung des Heiligen Geistes dar.  Wegen der schädlichen Abgasemissionen von der Autobahn ist das Original ausgebaut und  im Turm der Stadtkirche sicher untergebracht und statt dessen eine Kopie des Originals in der Ruine eingesetzt.

Alt-Rhoden war noch Begräbnisstätte bis ins 19. Jahrhundert. Von den umliegenden Ortschaften wurden die Verstorbenen über die Totenwege bis nach Alt-Rhoden getragen.  Auf dem Kirchhof ist noch der Karner (Beinhaus) erhalten, in den die restlichen Gebeine umgebettet wurden, wenn alte Gräber wieder belegt werden mußten. Es soll der am nördlichsten gelegene Karner Deutschlands sein. Eine Auffälligkeit im Grundriß – die Friedhofsmauer ist in Form eines Tropfens angelegt; sie hat nur eine ausgeprägte Ecke.

Mit den künstlerisch gestalteten Schattenbildern einiger Laternen und den Erläuterungen zu allen gestalteten Altstadtlaternen haben wir Sie hoffentlich neugierig gemacht. Schauen Sie sich die Laternen, deren Schattenbilder hier nur beschrieben sind, direkt an.

Wir freuen uns über Ihren Besuch bei uns in Rhoden…

Quellangaben: Nach Übernahme der rhoden-waldeck.de wurden die Texte in der Originalform in diesen Webauftritt übernommen.

…Technik und Fotografie