Fiber

Wenn Projektmanagement auf Verzweiflung trifft! Glasfaserausbau: Ein Erfahrungsbericht

Erst kürzlich habe ich in einem gesonderten Blogpost über die Inbetriebnahme eines Glasfaseranschlusses des grossen rosa Elefanten berichtet.
Dieses setzt allerdings voraus, dass man auch über die entsprechenden Anschlusseinheiten im Heim verfügt. Das der Glasfaserausbau im Hinblick auf eine klare Kundenkommunikation und durchdachte
Projektkoordination auch in Gänze anders aussehehen kann, zeigt dieser kleine Erfahrungsbericht.

Nicht jeder ist in der Situation, sich seinen Ausbaupartner bei der Glasfaserinitiative aussuchen zu können. In unserer Umgebung / Gemeinde ist dieses jedoch der Fall.
Da fiel es mir nicht schwer, sich für den Platzhirsch zu entscheiden. „Die wissen was sie tun. Und funktionieren soll der ganze Spass am Ende ja auch“ – so der Grundgedanke.
Aber weit gefehlt!


Wass mit einem doch recht zügigen Verlegen der Leerrohre in den öffentlichen Bereichen begann, mündet nun in ein unkordiniertes, sogar schon Anzeichen der bloßen Überforderung anmutigendes, Fiasko.

In Summe sind drei Unternehmen in den Ausbau bzw. der Bereitstellung des Glasfaserzuganges involviert. Zum einen der grosse rosa Elefant, der Jointventure Partner (wir nennen ihn mal Sub) und der eigentliche
Ausbaupartner vor Ort. Letztgenannten nennen wir mal Sub-Sub.

Und da geht das Theater auch schon los. Wer nun denkt, dass eine reibungslose und mitunter professionelle Kommunikation mit dem Endkunden durch den großen rosanen erfolgt, der hat sich aber gewaltig getäuscht!


Hier wird an den Sub verwiesen, welcher natürlich, man möchte ja nicht mehr machen müssen als unbedingt nötig, an den Sub-Sub verweist. Nunja. Wäre der Sub-Sub nun in der Lage überhaupt eine Aussage treffen zu können, wäre das ja auch halb so wild. Aber hier befindet man sich leider auf dem Holzweg. Der Sub-Sub verweist natürlich auf den großen Bruder – sprich:“Der rosa Elefant…..“.

Ein Teufelskreis!

Am Tage der Beauftragung wurde der Vorgang noch ein beruhigtes und recht zuversichtliches Bacugefühlt begleitet. Da war auch die erste Terminverschiebung zur Hausbegehung nicht sonderlich schmerzhaft.
Als sich dieses aber dann wiederholte, wurde man doch so langsam nachdenklich.
In Summe wurden nun 5 Termine (Hausbegehung, Einblasen, Hausanschluss) abgesagt. Dieses sogar zu den Zeitpunkten, als man schon den Kaffee für „die Jungs“ aufsetzen wollte.

Doch dann der AHA – Moment. Vor der Tür steht ein unangekündigter Trupp bestehend aus 5 Personen, welche „mal eben“ die Faser in das Leerrohr einblasen möchten. Nur gut das im Rahmen des öffentlichen Ausbaus schon das Leerrohr bis zu Hauswand verlegt war. Allerdings musste „die Jungs“ auch dieses erstmal suchen, da nicht klar war, ob dieses überhaupt vorhanden ist. Da zeigt sich schon – Projektplanung und interne Kommunikation die ihres
gleichen sucht. Hochprofessionell.

Kurze Zeit später stellte sich dann heraus, dass das irgendwie nicht klappen wollte. 5 ziemlich ratlose Gesichter. Aber irgendwie doch lustig anzusehen – auch wenn es der Vorgang an sich nicht ist.

Eine Nachfrage diesbezüglich bei ALLEN der drei beteiligten Unternehmen führte zu nichts. Der eine weiss scheinbar nicht was der andere macht. Seit dem Zeitpunkt warte ich nun auf eine Rückmeldung durch die Bauleitung.

Die Bauleitung ist mir durch etwaige Gespräche persönlich bekannt. Auch hier liess die ein oder andere Bemerkung schon nichts gutes erahnen, was die interne wie auch externe Kommunikation betrifft.

Aktueller Stand der Dinge:

  • Leerrohr zum Haus liegt an der Hauswand (seit 7 Wochen)
  • Einblasversuch fehlgeschlagen (vor ca. 6 Wochen)
  • Rückmeldungen seitens des rosa Riesen, des Sub und Sub-Sub bis dato nicht erfolgt

Angeblich will sich der Bauleiter der Sache annehmen und mal schauen was das los ist. Aber auch darauf wartet man schon wieder 2 geschlagene Wochen.
Da ein Einblasen bei einer Aussentemperatur von 5°C und weniger aus rein physikalischer Sicht nicht mehr möglich ist ohne die Faser zu beschädigen, wird da auch vor dem Frühjahr des kommenden Jahres nichts mehr passieren.

Der komplette Sachverhalt wäre nur halb so traurig, wenn nicht die direkte Nachbarschaft schon online geschaltet worden wäre.

Es liegt nunmehr die Vermutung nahe, dass die Herrschaften beim Ausbau einen gewaltigen Bock geschossen haben und die Faser nicht eingeblasen bekommen.
Problem dabei: Inzwischen sind die Durchführungen und Gräben in den Strassen wieder asphaltiert, was ein „geradeziehen“ recht schwierig gestalten wird. Hier den Kopf einzuziehen und die Sache damit
einfach auf sich beruhen zu lassen zeigt unmissverständlich, dass man es eben nicht immer mit Profis zu tun hat.

Das sich das Ganze in eine langjährige, vertrauenswürdige Geschäftsbeziehung wandelt, wie es beim aktuellen Provider der Fall ist, wage ich inzwischen ernsthaft zu bezweifeln.

Tatsächlich habe ich inzwischen die Hoffnung, dass, wie durch den Sub-Sub Bauleiter am Rande erwähnt, im kommenden Jahr der 3. Ausbauer die Strassen in unserer Gemeinde aufreissen wird.

Vielleicht können die es ja besser. Viel schlechter geht ja auch nicht.