PowerTream

PowerStream, FHEM und dynamische Einspeisung

Nach einigem hin und her überlegen, ist dann vor 3 Wochen doch ein EcoFLow PowerStream in die heimischen 4 Wände eingezogen. Das Gerät kann von Haus schon eine Menge. In Kombination mit dem ioBroker, FHEM und unter Zuhilfenahme eines EcoFlow Projektes, geht aber noch ein bisschen mehr.

Grundidee des PowerStream

Der Grundgedanke des PowerStream ist ein recht einfacher. Über die Solarmoduleingänge der PowerStream wird die PowerStation direkt geladen. Über entsprechende Automatiken, die sich über die EcoFlow App einrichten lassen, kann man die Be- und Entladung steuern. Erstmal eine feine Sache. Aber da muss doch noch mehr gehen.

SmartPlugs

Ebenfalls im Portfolio von EcoFlow sin die SmartPlugs. Diese steckt man einfacher zwischen Steckdose und Verbraucher. Diese kommunizieren direkt mit der PowerStream und bieten die Möglichkeit die Ausgangslast der PowerStation halbwegs dynamisch an die Bedarfsanforderung der Geräte anzupassen. Mit rund 40€ sind die Plugs aber nicht gerade günstig.

Mehr als die vom PowerStream Wechselrichter möglichen 600/800W sind aber logischerweise nicht möglich.

Das Ganze würde aber voraussetzen, dass wenn man eine umfangreiche bedarfsabhängige Einspeisung der PowerStation realisieren möchte, an jedem „Grossverbraucher“ einen Plug benötigen würde. Bei Herd oder anderen 3-phasigen Geräten geht das schon mal nicht!

Zudem kann man der Community entnehmen, dass die Plugs leider nicht immer so zuverlässig ihren Dienst verrichten, wie man es bei diesem Preis erwarten würde. Schade.

Es muss aber auch anders gehen – und siehe da – es geht.

Dynamische Einspeisung ohne SmartPlugs!

Und das ist der absolute Hammer! Es funktioniert hervorragend und macht die Anschaffung von SmartPlugs obsolet.

Aber der Reihe nach.

Da ich ja schon länger mit der Anschaffung einer PowerStream geliebäugelt habe, gingen dem entsprechende Recherchen voraus, um abschätzen zu können, was über den Standard hinaus möglich ist.

Das „Connector-Script“ – Projekt verfolgt genau diesen Ansatz. Was hier in der Community auf die Beine gestellt wurde ist absolut genial und funktioniert hervorragend.

Hierbei handelt es sich im ein JavaScript basiertes ioBroker Script, welches das gesamte Lade- und Leistungsmanagement der EcoFlow Umgebung berücksichtigt und verwaltet.

Basierend auf dem Script werden alle erforderlichen Parameter und Informationen der PowerStation under PowerStream gelesen und gesetzt! Der Clou an der Sache ist, dass man nach Einbindung seines Smartmeters (Stromzählers) keine SmartPlugs mehr benötigt. Noch besser: Basierend darauf, wird der Bedarf des ganzen Hauses ermittelt und die Einspeiseleistung dynamisch auf diesen Basisdaten geregelt.

Somit wird bis zu maximalen Leistung des Wechselrichters von 600 bzw. 800 Watt (je nach Modell) die Einspeisung dynamisch geregelt. Dabei wird der aktuell an den Solarmodulen anliegende Ertrag direkt berücksichtigt und fließt mit in die Berechnungen ein. Darüber hinaus lassen sich auch „unabhängige“/zusätzliche Wechselrichter in die Berechnungen zur Einspeisung einbeziehen. Vorausgesetzt, die Leistungsdaten werden in einer Hausautomatisierungslösung erfasst. Dieses kann FHEM, der iobroker direkt oder auch der HomeAssistant sein.

Das Projekt-Script bietet viele Parametrisierungsmöglichkeiten die aber ein wenig Einarbeitung und Tests erfordern. Auch wenn die Dokumentation innerhalb des Scriptes schon super ist. So lässt sich beispielsweise die Grundeinspeisung und volldynamische Einspeisung ins Hausnetz auf Basis des aktuellen Ladestandes der PowerStation steuern. Somit schafft man es, wie es ja bei einem Akku auch sein sollte, ohne Sonnenschein den externen Netzbezug auf 0 zu halten. Ebenso ist das Script darauf ausgelegt, eine Nulleinspeisung ins öffentliche Netz sicherzustellen. Einfach genial.

Voraussetzungen

Im Vorfeld war es mein Bestreben, die PowerStream direkt in FHEM einzubinden, wie ich es auch schon mit der PowerStation gemacht habe. Dieses gestaltete sich aber insofern schwierig, als das EcoFLow hier abweichende Mechanismen zur PowerStation MQTT Anbindung realisiert hat. Eine Anbindung wie hier beschrieben funktioniert zwar auch, liefert aber keine auf Anhieb verwertbaren Daten. Auf den ersten Blickt, wildes Hexadezimales – Geraffel. Im Rahmen des Projekte des Connectors, wurden diese aber im Detail erarbeitet und „aufgeschlüsselt“, was wiederum das Script erst möglich macht.

Was benötigt wurde, ist eine an FHEM gekoppelte ioBroker Instanz, in welcher das Script dann laufen kann. Gesagt – getan.

In einer Dockerumgebung stellt man sich also einen ioBroker bereit und verbindet diesen über den „FHEM-Connector“ Adapter mit der eigenen FHEM Installation. Durch den FHEM Adapter werden dann die Daten aus FHEM in Objekte des ioBroker geschrieben, die sich dann entsprechend in Gänze auf dem Broker verarbeiten lassen. Da mein Stromzähler in FHEM bereits integriert war, ist dieses der besten Weg die Daten in den Broker zu bekommen. Ebenso lassen sich aber auch die Daten des ioBrokers zurück in die FHEM Instanz übergeben, wo dann wieder eigene FHEM Automatiken/Logiken mit diesen Daten arbeiten können. Bei der Datenrückgabe gibt es aber die ein oder andere kleine Hürde zu überwinden. Gerne kann ich hier aber über die Kommentarfunktion unterstützen und den ein oder anderen hilfreichen Tipp geben.

Eine Datenrückgabe an FHEM ist beispielsweise dann sinnvoll, wenn man direkte Daten aus der PowerStream zur Visualisierung in FHEM nutzen möchte. Man kann natürlich auch alles „neu“ im ioBroker entwickeln. Aber warum soll ich das Rad neu erfinden, wenn sich beide Welten (FHEM und ioBroker) auf einfache Art und Weise verheiraten lassen…? 😉

Das Endergebnis…

Wie gesagt, wird nun die Powerstation direkt von einem Solarmodul (370Wp) bedient:

  • primär wird die PowerStation über das Modul geladen
  • ist die Powerstation voll – geht die Solarleistung ins Hausnetz
  • Ergibt sich ein Bedarf im Hausnetz aber der Akku ist noch nicht voll geladen, wird zu einen der Akku geladen und gleichzeitig der Hausbedarf bedient (Berechnung erfolgt dynamisch)
  • Ab einer Ladung von 75 % wird die Hauseinspeisung dynamisch geregelt (bis 600 Watt max)
  • Ab einer Ladung von 75% gehen „nur“ noch 100 Watt konstant ins Hausnetz, wenn es erforderlich ist
  • Das Smartmeter dient als initiale Instanz für die Berechnungen der Einspeiseleistung
  • Ergibt sich ein Gesamt-Solarüberschuss von mehr als 200 Watt gem. Smartmeter, wird zusätzlich über AC geladen
  • Bei einem Ladestand von 5% gibt die PowerStation keine Leistung mehr ab (ins Hausnetz)
  • PowerStream Werte aus ioBroker werden an FHEM zurück übermittelt
PowerTream

Kleiner Hinweis zum Schluss:

Das Projekt des Connector-Scripts finanziert sich einzig und allein durch Spenden. Jede Spende ist herzlich willkommen. Jeder Euro ist es absolut wert.

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